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Die globale autoritäre Formierung

Deregulierung, sozialer Kahlschlag und die wandelnde Rolle des Staates

Inhalte

Die Nation, eine „natürliche“ Weise des Menschseins?
Demokratie und Staat im Zeitalter der Massenarbeit
Wissen und der Beginn der Krise der Demokratie
Die Abstiegsgesellschaft
Die autoritäre Krisenerzählung
Antiautoritäre Alternativen

Teasertext

Im Zuge der kapitalistischen Dynamik verändern sich nicht nur die wirtschaftlichen Prämissen unseres Lebens, sondern auch die politischen Selbstverständlichkeiten. In der Frühphase der kapitalistischen Entwicklung basierte die zentrale gesellschaftliche Arbeitsteilung auf der Einbindung weiter Teile der Bevölkerung alleine schon aufgrund der Tatsache, dass die Produktion auf die von ihr verkaufte Ware angewiesen war: die Ware Arbeitskraft. So konnte sich der liberale, auf demokratischen Prinzipien beruhende Rechtsstaat durchsetzen. Je mehr jedoch die Bedeutung der Ware Arbeitskraft für die systematische Dynamik des Kapitals abnahm, mussten auch die integrierenden, demokratischen Potentiale der kapitalistischen Gesellschaften zurückgehen.

Heute können wir beobachten, wie die einst staatlich abgesicherte gesellschaftliche Allgemeinheit zunehmend privatisiert wird und allgemeinverbindliche, rechtliche und politische Normen zunehmend ihre Bedeutung verlieren. So erweist sich auch die Krise der Demokratie als zeitgemäßer Ausdruck einer Kapitalakkumulation, die sich längst von ihrer einstmaligen Basisware, der Arbeitskraft, emanzipiert hat.