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Klima-Crash im Elfenbeinturm

Wie Wirtschaft und Wissenschaft an der Krise scheitern

Inhalte

Kapitalismus und Wachstum
Kapitalismus und Externalisierung
Kapitalistisches Naturmanagement
Kapitalismus und Wissenschaft
Was passiert, wenn die Politik wissenschaftliche Erkenntnisse anwendet

Teasertext

Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass die natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen bedroht sind. Berichte, Konferenzen und unzählige Studien haben vor den Folgen unbegrenzten Wachstums gewarnt. Trotzdem steigt der Ressourcenverbrauch, der Ausstoß von Treibhausgasen erreicht neue Höchststände und das Artensterben beschleunigt sich. Wissen über ökologische Zusammenhänge ist also vorhanden – doch es wird nicht in gesellschaftliche Praxis übersetzt.

Der Grund liegt nicht in einem Mangel an Technik oder Innovation, sondern in der Logik der kapitalistischen Warengesellschaft. Produktion orientiert sich hier nicht an Bedürfnissen, sondern an der Verwertung von Kapital. Effizienzsteigerungen, die Ressourcen sparen könnten, führen im Ergebnis zu noch mehr Produktion und damit zu einem höheren Gesamtverbrauch. Konkurrenz zwingt Unternehmen dazu, Gewinne zu maximieren, auch wenn das auf Kosten der Umwelt geht.

Ökologische Vernunft stößt hier an eine unsichtbare Grenze: Sobald sie sich nicht in finanzielle Machbarkeit übersetzen lässt, bleibt sie gesellschaftlich bedeutungslos. Selbst Lösungen, die technisch möglich und sozial wünschenswert wären, werden blockiert, wenn sie nicht profitabel erscheinen. Der vielbeschworene Übergang zu nachhaltigem Wirtschaften kollidiert so mit den Grundmechanismen der kapitalistischen Ordnung.

Die Klimakrise ist deshalb keine bloße Fehlentwicklung, sondern Ausdruck desselben Widerspruchs, der alle Bereiche dieser Gesellschaft prägt. Natur wird in Ressourcen verwandelt, Wissen in Ware übersetzt, und die politische Praxis bleibt an die Imperative von Markt und Konkurrenz gebunden.