Die Rechnung bitte
Die Inflation, woher sie kommt und warum sie aus einem veränderten Kapitalismus entspringt
Inhalte
| Das Scheitern der quantitativen Geldtheorie |
| Die Ware Energie |
| Tank statt Teller: Wenn Nahrungsmittel als Waren produziert werden |
| Die Ware Wohnen |
| Gegen die Warenform in den öffentlichen Infrastrukturen! |
Teasertext
Steigende Preise bestimmen den Alltag. Wohnen, Energie, Lebensmittel – überall müssen die Menschen tiefer in die Tasche greifen. Doch Inflation ist nicht einfach die Folge einer falschen Geldpolitik oder einzelner Krisen, sondern Ausdruck veränderter systemischer Strukturen einer globalen, kapitalistischen Gesellschaft. Sie sind damit eine Folge der im Text „Kapitalismus als Wissensgesellschaft“ geschilderten Transformationen.
In diesem Abschnitt möchten wir zeigen, dass die steigenden Preise mit der steigenden Bedeutung bestimmter Warentypen zusammenhängen. Es sind in erster Linie die Steigerungen der Kosten für Energie, Nahrung und Wohnraum, die hinter den Preisschüben stehen. Warum sich die allgemeine Preisentwicklung aber nicht länger an Preissteigerungen der Ware Arbeitskraft, sondern an speziellen Gütermarktwaren festmacht, lässt sich sinnvoll nur als Folge einer Verschiebung der kapitalistischen Akkumulationslogik verstehen.
Im Zuge der Privatisierung der öffentlichen Daseinsvorsorge wird Energie nun an Märkten gehandelt, wodurch die Preise in bestimmten Situationen überproportional steigen. Lebensmittel nehmen im Zuge der Finanzialisierung des Kapitals nicht selten einen Umweg durch die Warenbörsen. Und Wohnraum wird mehr und mehr als Anlageobjekt begriffen, das überschüssiges Geld bindet, dafür aber Renditen sehen will und so die Mieten in die Höhe treibt. Diese Entwicklungen treffen auch öffentliche Infrastrukturen wie Studierendenwerke und oder kommunale Einrichtungen (Schulmensen etc.). Auch sie sind darauf angewiesen, die stetig im Preis steigenden Waren am Markt zu erwerben und werden so zunehmend zu einer finanziellen Belastung für ihre Träger:innen.


